Kurkuma ist eine traditionelle Heilpflanze aus Südostasien. Sie wirkt entzündungshemmend und antioxidativ. Ihr Einsatzgebiet reicht von chronischen Entzündungen, Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu rheumatischen Erkrankungen. Kurkuma soll aber auch dazu in der Lage sein, den Cholesterin-Spiegel im Blut zu senken. Doch stimmt das wirklich? Und wie kommt diese Wirkung zu Stande?

Was ist Cholesterin?

Der Begriff Cholesterin stammt aus dem Griechischen und wird aus den beiden Wörtern für Galle – griech. Chole und fest – griech. Stereos zusammengesetzt. Denn die Leber wandelt das Cholesterin in Gallensäuren um. Diese gelangt über die Gallenblase in den Darm. Was nur wenige wissen: Cholesterin ist ein wichtiger Baustein des Organismus und somit lebensnotwendig. Es dient dem Körper als Grundstoff für die Herstellung von Membranen, Gallensäuren, Vitamin D und Steroidhormonen [12].

Dabei gelangt das Cholesterin auf zwei unterschiedlichen Wegen ins Blut. Es wird einerseits vom Körper selbst hergestellt. Andererseits wird das Cholesterin exogen zugeführt, also über die Nahrungsaufnahme. Jedoch kann unser Körper es nur ausscheiden, wenn das Cholesterin in Gallensäure umgewandelt wird. Fällt also zu viel Cholesterin im Körper an, wird die Abgabe erschwert. Stattdessen wird das Cholesterin vermehrt in Transportproteine verpackt und ins Blut abgegeben. Diese Proteine heißen Lipoproteine [12].

Lipoproteine – Die Transportmittel des Cholesterins

Lipoproteine sind Komplexe sowohl aus Proteinen als auch aus Fett. Sie transportieren das Cholesterin problemlos im Blut durch den Körper. Die wichtigsten Lipoproteine für den Transport des Cholesterin sind die Low-Density-Lipoproteine (LDL) und die High-Density-Lipoproteine (HDL) [13].

Grafik zur Gefäßverkalkung durch Cholesterin
Zu hohe LDL-Werte können unbehandelt zu Gefäßverkalkung führen.

Allgemein verbreitet ist die Ansicht, dass LDL das schlechte und HDL das gute Cholesterin darstellen. Doch das ist nicht ganz korrekt: LDL und HDL sind lediglich die Transportmittel. LDL transportiert das Cholesterin von der Leber zur weiteren Verarbeitung an die Zellen. HDL holt das Cholesterin hingegen zur Leber zurück. Dort kann es dann auch ausgeschieden werden [13].

Empfohlene Normalwerte für Cholesterin

Ohne Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-ErkrankungenMit Risikofaktoren (wie Herz-/Gefäßleiden bei Verwandten, Übergewicht, etc.)Bei Herz-Kreislauf-Patienten und Diabetikern
Gesamtcholesterin240 mg/dl< 200 mg/dl< 150 mg/dl
LDL-Cholesterin115 mg/dl< 115 mg/dl< 70 mg/dl
Referenzwerte für Cholesterin bei Erwachsenen (beide Geschlechter, ab 16 Jahre)
Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V.

Ist der LDL-Wert jedoch zu hoch und der HDL-Wert zu niedrig (< 40 mg/dl), entsteht oxidativer Stress. Die LDL oxidieren und werden von Immunzellen aufgenommen. Diese lagern sich in Form von „Schaumzellen“ in den Gefäßwänden ab und bilden langfristig Plaque-Strukturen. Dabei stülpt sich die Gefäßwand aus und „verstopft“ die Arterien. Diesen Vorgang bezeichnet man als Arteriosklerose.

Video: Grundwissen Cholesterin

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Weitere Informationen

Hohe Cholesterinwerte als Ursache für viele Krankheiten

Ein hoher Cholesterinwert gilt als Risikofaktor für Arteriosklerose und Herz-Krankheiten. Die deutsche Herzstiftung berichtet, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen heute in großen Teilen auf einen zu hohen Cholesterinspiegel zurück zu führen sind [1].

Die Epidemiologin Dr. Christa Scheidt-Nave vom Robert-Koch-Institut hat 2013 eine Studie zur Verbreitung von Fettstoffwechselstörungen bei Erwachsenen in Deutschland durchgeführt. Rund die Hälfte der Männer und Frauen im Alter von 18-79 Jahren überschritten dabei die empfohlenen Grenzwerte für das Gesamtcholesterin. Ein Drittel dieser Personen hatte sogar stark erhöhte Cholesterinwerte. Das Gefährliche dabei ist, dass vielen Betroffenen ihr Gesundheitszustand bis dhin nicht bekannt war [2]. Das macht hohe Cholesterinwerte so unberechenbar: Sie werden erst spät entdeckt, was ein kurzfristiges Eingreifen erschwert.

Zu hohe Werte entstehen nämlich nicht über Nacht, sondern als schleichende Entwicklung im Laufe der Jahre oder sogar Jahrzehnte. Fehlernährung, Übergewicht, Alkoholgenuss, Zigarettenkonsum und sogar Stress tragen dazu bei, dass die Werte ansteigen. Erste Maßnahmen, um das Cholesterin zu senken, sind Umstellungen des Lebensstils und der Ernährung. Aber auch Medikamente wie Statine, Fibrate oder Niacin reduzieren die Werte [13].

Grafik zu Risikofaktoren für Arteriosklerose
Arteriosklerose ist die Vorstufe zahlreicher Herzerkrankungen.

Die damit verbundenen Nebenwirkungen schrecken jedoch viele Patienten vor einer Einnahme ab. Erhöhte Blutzucker- und Leberwerte, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder sogar Nierenschäden sind nur einige unangenehme Begleiterscheinungen [14]. Auf der Suche nach schonenderen Möglichkeiten Cholesterin zu senken, stoßen Mediziner und Pharmakologen nun immer häufiger auf pflanzliche Alternativen.

Wirkung von Kurkuma gegen Cholesterin

Eine solche pflanzliche Alternative ist die Kurkuma-Wurzel. In über 10.000 Studien wurde bereits die gesundheitsfördernde Wirkung von Kurkuma und ihrem Inhaltsstoff Curcumin untersucht. Der positive Effekt auf die Gesundheit ergibt sich aus zwei entscheidenden Eigenschaften des Curcumins: Es hemmt Entzündungen und reduziert oxidativen Stress. Seit Jahrzehnten erregen diese Wirkungen das Interesse zahlreicher Wissenschaftler weltweit. Denn chronische Entzündungen und oxidativer Stress sind die Ursachen vieler Erkrankungen [16].

„Kurkuma wird seit Jahrtausenden in der indischen Ayurveda als Heilpflanze verwendet.“

Frische Kurkuma-Wurzeln
Die Kurkuma-Wurzel enthält den Wirkstoff Curcumin und zahlreiche ätherische Öle.

Studien belegen: Curcumin senkt Blutfettwerte

So untersuchte ein Forscherteam in einer Tiermodellstudie an der Universität von Granada die Wirkung von Curcumin bei atherosklerotischen Kaninchen. Sie beobachteten, dass ein Curcuma longa Extrakt dem oxidativen Stress entgegenwirkt und die Fettstreifen in den Arterienwänden reduzierte. Zusätzlich waren nach 30-tägiger Einnahme die Schäden an Brust- und Bauchaorta signifikant geringer als in der Kontrollgruppe. Die Wissenschaftler haben den Kurkuma-Extrakt als nützlich bei der Behandlung von Arteriosklerose und ihren Folgeerkrankungen befunden [3,4].

„Kurkuma wirkt bei zu hohen Cholesterinwerten und reduziert die Oxidation von LDL-Cholesterin.“

Auch Humanstudien konnten eine deutliche Verringerung der Oxidation der Blutfette nachweisen. Bereits im Jahr 1992 zeigte eine Studie des Amala Krebsforschungszentrums in Süd-Indien eine messbare Wirkung von Curcumin bei der Cholesterin-Senkung. Dabei nahmen 10 Probanden über 7 Tage 0,5 g Curcumin (98% rein) pro Tag ein. Die Werte für die Lipidperoxidase gingen um 33% zurück. Zusätzlich stieg das „gute“ HDL-Cholesterin um 39%, während das Gesamt-Cholesterin um 12% sank. Curcumin wurde von den Autoren der Studie zum Einsatz bei arteriellen Erkrankungen vorgeschlagen [5].

Grafik zur Wirkung von Kurkuma bei hohem Cholesterin
Curcumin beeinflusst viele Vorgänge im Körper und kann bei erhöhtem Cholesterin unterstützen.

Diese Studie ist aufgrund geringer Dauer und Fallzahl zwar nur eingeschränkt aussagekräftig. Die Ergebnisse decken sich jedoch mit den Daten einer Metaanalyse aus dem Jahr 2017. Hier wurde der Einfluss von Curcumin auf die Blutfettwerte bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren untersucht. Dabei wurden sieben klinische Studien mit 649 Proban­den berücksichtigt. Die Ergebnisse waren wie folgt:

  • Curcumin reduziert signifikant das LDL-Cholesterin
  • Curcumin verringert die Triglyzerid-Werte
  • Es wirkt sich positiv auf das Gesamtcholesterin bei Patienten mit metabolischem Syndrom aus
  • Kurkuma und Curcumin zeigen keine nennenswerten Nebenwirkungen [6]

Wirkung von Curcumin auf Folgeerkrankungen

Curcumin senkt jedoch nicht nur die Blutfettwerte, es wirkt auch den Folgeerkrankungen entgegen. Diabetes Typ-2 ist eine chronische Erkrankung, die meist eine Folge des metabolischen Syndroms ist. Dabei handelt es sich um die Kombination von erhöhtem Cholesterin mit hohem Blutzucker, Blutdruck und Übergewicht. Curcumin verbessert die Blutzucker-Regulation und Gefäßfunktion von Diabetikern [7,8].

Eine typische Folge von hohen Cholesterinwerten ist die koronare Herzkrankheit. Bei dieser Erkrankung werden daher lipidsenkende Medikamente verschrieben. Denn Studien haben gezeigt, dass eine Senkung des Lipidgehalts das Risiko für koronare Herzerkrankungen verringert [9]. In einer Studie mit KHK-Patienten zeigte Curcumin eine lipidsenkende Wirkung. Es reduzierte bereits in niedriger Dosierung das Gesamtcholesterin und die LDL-Werte [10].

Anwendung und Dosierung von Kurkuma und Curcumin

In wissenschaftlichen Untersuchungen wurden überwiegend hohe Dosierungen reinen Curcumins verwendet. Um eine therapeutische Wirkung zu erzielen, reichen einfache Kurkuma-Gewürzmischungen aus dem Küchenregal nicht aus. Sie sollten zwar zu einer gesunden Ernährung dazugehören, nutzen aber als therapeutische Ergänzung bei Erkrankungen recht wenig. Denn die Bioverfügbarkeit von Curcumin ist sehr schlecht. Der Pflanzenstoff ist schwer wasserlöslich und wird größtenteils aus dem Körper wieder ausgeschieden. Deshalb hängt die Wirkung von Kurkuma nicht zwangsläufig von einer hohen Dosierung ab.

Um einen therapeutischen Nutzen aus der Heilpflanze zu ziehen, sollte man auf einen Extrakt mit hoher Bioverfügbarkeit zurückgreifen. Die beste Bioverfügbarkeit unter den verschiedenen Curcumin-Formulierungen bieten aktuell Präparate auf mizellarer Basis [11].

Mehr zu: Bioverfügbarkeit

Ein weiterer Vorteil, den derart hoch bioverfügbare Mizell-Kurkuma-Produkte haben: Sie generieren einen Langzeit-Curcumin-Spiegel im Blutplasma. So bleibt der Körper über eine längere Zeit mit Kurkuma versorgt, auch wenn Curcumin nicht täglich eingenommen wird. [15]

Grafik zur Aufnahme von Curcumin im Körper mit erhöhter Bioverfügbarkeit
Haben Kurkuma-Kapseln eine deutlich erhöhte Bioverfügbarkeit, gelangt viel mehr Curcumin in den Körper.

Fazit

Kurkuma und Curcumin beeinflussen den Cholesterinspiegel und die daraus resultierenden kardiovaskulären Folgekrankheiten positiv. Durch die regelmäßige Einnahme werden die Blutfettwerte gesenkt, Entzündungen der Gefäße gehemmt und oxidativer Stress reduziert. Dadurch leisten Kurkuma und Curcumin einen wertvollen Beitrag zur Vorbeugung schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Will man Curcumin gezielt zur Therapie einsetzen, sollte man mizellares Kurkuma verwenden. Es weist die höchste bekannte Bioverfügbarkeit auf und wirkt bereits in geringer Dosierung.

Quellenverzeichnis

  1. Deutsche Herzstiftung: Cholesterin: Wie können sich Herzpatienten schützen? https://www.herzstiftung.de/cholesterin.html Zugriff: 16.09.2019
  2. C. Scheidt-Nave, et. al, 2013. Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin. Verbreitung von Fettstoffwechselstörungen bei Erwachsenen in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland. https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/1494/238SHfIrefb0E.pdf?sequence=1&isAllowed=y Zugriff: 06.09.19
  3. Quiles JL, et. al, 1998. An ethanolic-aqueous extract of Curcuma longa decreases the susceptibility of liver microsomes and mitochondria to lipid peroxidation in atherosclerotic rabbits. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9699009 Zugriff: 16.09.2019
  4. Quiles JL, et. al, 2002. Curcuma longa extract supplementation reduces oxidative stress and attenuates aortic fatty streak development in rabbits. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12117742 Zugriff: 16.09.2019
  5. Soni KB, Kuttan R., 1992. Effect of oral curcumin administration on serum peroxi-des and cholesterol levels in human volunteers. Indian J. Physiol. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1291482 Zugriff: 16.09.2019
  6. Qin, S., et. al, 2017. Efficacy and safety of turmeric and curcumin in lowering blood lipid levels in patients with cardiovascular risk factors: A meta-analysis of randomized controlled trials. Nutrition Journal. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29020971 Zugriff: 16.09.2019
  7. Wickenberg J, et. al, 2010. Effects of Curcuma longa (turmeric) on postprandial plasma glucose and insulin in healthy subjects. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20937162  Zugriff: 16.09.2019
  8. Usharani P, et. al, 2008. Effect of NCB-02, […] and placebo on endothelial function, oxidative stress and inflammatory markers in patients with type 2 diabetes mellitus: a randomized, parallel-group, placebo-controlled, 8-week study. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18588355 Zugriff: 16.09.2019
  9. Lüderitz, Berndt; Pizzulli, Luciano, 1998. Kardiologische Aspekte. Serie: Sekundärprävention der koronaren Herzerkrankung – Kardiologische Aspekte https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=12189 Zugriff: 16.09.2019
  10. Alwi, et. al, 2008. The effect of curcumin on lipid level in patients with acute coronary syndrome. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19151449 Zugriff: 16.09.2019
  11. Schiborr, C., et. al, 2014. The oral bioavailability of curcumin from micronized powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and differs between sexes. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/mnfr.201300724 Zugriff: 28.04.2019
  12. https://www.amboss.com/de/wissen/Cholesterin#xid=y60dnS&anker=Z0384844f074a4123ce72fa1ff809ee92
  13. https://www.amboss.com/de/wissen/Lipide
  14. https://www.amboss.com/de/wissen/Lipidsenker
  15. Kocher, A., Bohnert, L., Schiborr, C., & Frank, J. (2016). Highly bioavailable micellar curcuminoids accumulate in blood, are safe and do not reduce blood lipids and inflammation markers in moderately hyperlipidemic individuals. Molecular Nutrition & Food Research, 60(7), 1555–1563. https://doi.org/10.1002/mnfr.201501034
  16. Kocaadam, B., & Şanlier, N. (2017). Curcumin, an active component of turmeric (Curcuma longa), and its effects on health. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 57(13), 2889–2895. https://doi.org/10.1080/10408398.2015.1077195